Bukowina – Land der Moldauklöster
Die Geschichte der Bukowina
Die Bukowina, was im Deutschen Buchenland bedeutet, ist ein historischer Landstrich im Norden Rumäniens. Sie ist etwa zur Hälfte in die Nordbukowina auf ukrainischem und die Südbukowina auf rumänischem Staatsgebiet geteilt. Im ukrainischen Norden ist die Landschaft teilweise von einer sich bis zu 400 m erhebenden Hochebene mit Steppencharakter geprägt. Dieser Steppe schließt sich ein bis 600 m hohes stark bewaldetes Hügelland an, das im rumänischen Süden der Bokowina in das Siebenbürgische Gebirge und die Südöstlichen Karpaten verläuft. Dort steigt die Landschaft auf durchschnittlich 1400 m an und gipfelt in Berge, wie den über 1850 m hohen Giumalâul.
Im Mittelalter gehörte die Bukowina zum Fürstentum Moldau, bevor es 1775 an das österreichische Kaiserreich fiel. Ab diesem Zeitpunkt fand in der Bukowina, ähnlich wie in anderen Gebieten des heutigen Rumäniens, eine große Zuwanderung durch deutschsprachige Siedler und speziell in der Bukowina, deutsch- oder jiddischsprachige Juden statt. Aber auch Ukrainer bevölkerten bis in das 19. Jahrhundert die Bukowina in großer Zahl. Bis zum ersten Weltkrieg ist die Bukowina durchaus als multikulturelle Region Europas zu betrachten und war 7-sprachig. Kulturell führte vor allem der Zuzug der Deutschen und der deutschstämmigen Juden zum Entstehen eines bedeutsamen multikulturellen, deutschsprachigen Literaturzentrums. Dieses hatte mit der 1875 gegründeten Franz-Josef-Universität, in der sich heute auf ukrainischem Gebiet befindlichen Stadt Tscherniwzi (Czernowitz) seinen geistigen Mittelpunkt und brachte eine Reihe bekannter Autoren hervor.
Im Ersten Weltkrieg immer wieder von Russen besetzt, ging die Bukowina 1918 in rumänisches Staatsgebiet über. 1940 erfolgte eine erneute Besetzung des Nordens durch die Sowjetunion und eine Umsiedlung der deutschen Bevölkerung in das Deutsche Reich oder in von Deutschland besetzte Gebiete. 1941 eroberten die mit Nazideutschland verbündeten Rumänen denn besetzten nördlichen Teil zurück. In den folgenden drei Jahren wurden die meisten der ansässigen Juden ermordet, deportiert oder sie emigrierten. Seit 1944 ist die Bukowina in den ukrainischen und rumänischen Teil gegliedert. Minderheiten wie Deutsche, Juden, Ukrainer oder auch Roma spielen heute im rumänischen Teil kaum noch eine wichtige Rolle.
Suceava: Zentrum der rumänischen Bukowina
Die heute bedeutendste Stadt der rumänischen Bukowina, ist das etwa 115 000 Einwohner zählende Suceava. In ihr sind vor allem die Holz- und Papierindustrie sowie Maschinenbaubetriebe beheimatet.
Die Stadt kann eine Reihe besonders attraktiver touristischer Leckerbissen vorweisen. Besonders die im Mittelalter erbaute Festungsanlage ist ein beeindruckendes Zeugnis der damaligen Zeit. Zum Schutz gegen Übergriffe von Osmanen, Tataren und Polen erbaut, war diese damals wehrhafte und uneinnehmbar erscheinende Burg über Jahrhunderte das Machtzentrum der Moldaufürsten. Auch die Anfang des 16. Jahrhunderts erbaute Bischöfliche Kathedrale, die Demetriuskirche und das Kloster Zamca sind besonders lohnende Erkundungsziele der Stadt. Dieses Kloster ist nur eines von über vierzig hauptsächlich im gotisch geprägten Baustil errichteten Gotteshäusern. Erfahren Sie mehr über die Moldauklöster.